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FREIHEIT GLEICHHEIT SOLIDARITÄT

100 JAHRE SPD Ortsvereine im Markt Lappersdorf

Gesichter und Geschichten

Festvortrag von Erwin Hadwiger am 3.November 2019 im Aurelium

100 Jahre SPD im Markt Lappersdorf ist ein Stück Heimatgeschichte dreier   Landgemeinden. Es ist die Geschichte politisch Gleichgesinnter in Kareth, Lappersdorf und Hainsacker, die seit 100 Jahren für eine sozial gerechte Gesellschaft in einer demokratischen Republik kämpfen, die Kleine größer machen und die Großen bändigen soll

Es ist auch die Geschichte von drei Politik-Generationen.

Die erste SPD-Generation zwischen 1920 und 1950 bestand in der Hauptsache aus Maurern und Bauhandwerkern. Sie erstellte bis 1933 den Rohbau für ein friedliches, demokratisches Haus. Die Gewalt der Nationalsozialisten zerstörte diesen Rohbau bis auf die Grundmauern. 1945 baute diese erste Generation auf diesen Grundmauern erneut einen verbesserten Rohbau für eine friedliche, demokratisch und sozial handelnde Gesellschaft. Die zweite SPD Generation hatte zwischen 1950 und 1980 das Sagen. Inzwischen bestand sie aus Ingenieuren, Handwerksmeistern und akademischen Berufen. Sie machte aus der Arbeiter-Partei eine Volkspartei, erweiterte quasi das Fundament um die Räume „Mehr Demokratie“ und Reformen. Abgelöst wurden sie ab den 80ern Jahren von der dritten Generation, die die alte SPD renovierte und mit neuen Themen ausstattet: Gleichberechtigung der Geschlechter, ökologisches Bewusstsein, Friedenspolitik

Gründungen und Anfänge der SPD Ortsvereine

Stürmisch und jung war unsere erste SPD Generation 35Jahre alt war der Maurer Ludwig Roth aus Schwärz, 33 war der Techniker Adolf Heigl und 30 Matthias Reisinger, ein Maurer aus Kareth. Der Hilfsarbeiter Jakob Ströbl war 25und 35 der Elektriker und Kriegsinvalide Konrad Altmann, als sie vor 100 Jahren die SPD-Ortsvereine in Hainsacker, Kareth und Lappersdorf gründeten. Die katastrophalen Folgen des 1.Weltkrieges waren ihre Erfahrungen. Visionen der kurzen Revolution 1918/19 und die Weimarer Verfassung prägten das politische Ziel .Vorangegangen war die Revolution, die auch unsere Ortsgemeinden streifte. Die Gemeinde Oppersdorf ernannte den Maurer Schmidmeister aus Lappersdorf zum Arbeiterrat und Michael Schneider, Bauer aus Oppersdorf zum Bauernrat. Nach Hainsacker brachte die Revolution 1919 der Soldatenrat Malinowsky aus Frankfurt. Gewohnt hat er beim Oberlehrer Karl und dem Maurer Ludwig Roth in Schwärz. Die Revolution war zu Ende bevor sie in Lappersdorf beginnen konnte. Die radikale Linke konnten sich in unseren Gemeinden nie durchsetzen, wenn auch die Mehrheit der Bevölkerung von Hainsacker zum Beispiel politisch links eingestellt war - nach der Einschätzung der Gendarmerie-Station. Doch die konkreten Alltagsprobleme der Nachkriegszeit verdrängten in der politischen Praxis die linken Theorien.

Das waren die Gesichter der ersten Generation

Gemeinderäte in Hainsacker: Ludwig Roth, Alois Mandl, Georg Baldauf, Johann Bierschneider. Gemeinderäte in Oppersdorf/Lappersdorf: Andreas Grabensberger, Josef Hirner, Josef Horn, Johann Traubinger, Konrad Altmann, Jakob Ströbl Gemeinderäte Kareth: Johann Gleich, Maurer Adolf Heigl, Techniker, Reisinger Michael, Maurer, Rothballer Johann, Maurer

Durchweg erfolgreich arbeiten diese Männer in den 20er Jahren am Rohbau für eine demokratische Zukunft. Die Arbeiterschaft gewann Einfluss auf die Gesellschaft, auf Kultur und Politik. Bei „Solidarität“ trafen sich die Arbeiter im damals in Mode gekommenen Radfahrerbund. Wer Sport treiben wollte, ging zum Freier Turn-und Sportverein Kareth-Lappersdorf, dem Zusammenschluss der beiden Arbeiter-Sportvereine aus Lappersdorf und Kareth(1922/27); Eine örtliche Kolonne des Arbeiter-Samariter Bundes wurde 1922 gegründet. Und feiern konnten sie. Die Gründung der SPD Lappersdorf war natürlich ein gesellschaftliches Ereignis -Ein Photo der Fahnenenthüllungsfeier von 1930 mit 700 Teilnehmern zeigt das Selbstbewussstsein, mit dem die jungen Genossen auftraten.

Was beschäftige die Genossen politisch in unseren Ortsvereinen?

Gemeinderäte der SPD waren es, die in den 13 Jahren der Weimarer Republik in ihren Gemeinden die Auswirkungen von Inflation, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot zu lindern suchten Die SPD Gemeinderäte bestanden auf der sozialen Verpflichtung der Gemeinde gegenüber den Erwerbslosen, forderten reichliche Arbeitsbeschaffungsprogramme für die Wohlfahrtserwerbslosen-80 waren es in 1932 in Kareth-Die Wohnungsnot stand obenan. In Hainsacker wurden noch 1928 Brautpaare von Liste der Wohnungssuchenden gestrichen, wenn der Bräutigam jünger als 28 Jahre war.

Die Lappersdorfer SPD suchte 1924 und 1931 die Eingemeindung nach Regensburg. Bessere Bildungsmöglichkeiten und längere Wohlfahrtsunterstützung waren ihre Motive. Die Bauern von Oppersdorf und die „Herren Anwesenbesitzer“ aus Lappersdorf verhinderten den Vorstoß der Lappersdorfer Arbeiterschaft.

Die Mauerer-Arbeiter-Partei fand in den Landwirten in der BVP ihre demokratischen Gegner. Als Feinde aber  erwiesen sich die Nationalsozialisten

Am11.März 1931 wurde die Reichsbannergruppe Lappersdorf gegründet-Letztendlich erfolglos  kämpfte sie bis zu ihrem Verbot für Demokratie und gegen den Faschismus. Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus aber blieb fest  verwurzelt und überstand die folgenden 12 Jahre Diktatur und Krieg

Im Reichstag wurde der hiesige Wahlkreis 25 vom Dezember 1924 bis Juli 1933 durchgehend von Antonia, genannt Toni Pfülf vertreten. Die Regensburger Karoline und Alfons Bayerer und Hans Weber gehörten zum engsten Freundeskreis. Toni Pfülf erreichte als Abgeordnete u.a. das Frauenwahlrecht und die Abschaffung des Lehrerinnenzölibates. Sie war eine Kämpferin für eine Schulpolitik mit gleichen Chancen für alle Kinder. Mutig kämpfte sie bis zuletzt gegen die Nationalsozialisten, stimmte im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz und ging freiwillig in den Tod, als jeder Widerstand aussichtslos wurde.

Verbot und Verfolgung

Die Rache und die Gewalt der Nationalsozialisten traf 1933 zuerst die Genossen aus Lappersdorf und Kareth. Altmann und Ströbl vergruben die SPD Fahne in Aschach. Altmann wurde denunziert und mit der drohenden Verhaftung seiner Frau erpresst. Verboten wurde der „marxistische“ Arbeiter Turn-und Sportverein Kareth-Lappersdorf. Schon eine Woche nach dem Verbot der SPD ordnet Fritz Hamm, der SA Sonderkommissar per Funkspruch die Verhaftung von Adolf Heigl aus Kareth-Siedlung, Jakob Ströbl, Ludwig und Konrad Altmann die Einweisung in die sog. Schutzhaft in das Landgerichtsgefängnis Regensburg an. Gleichlautend waren die Begründungen für den Schutzhaftbefehl gegen Konrad Altmann Adolf Heigl und Jakob Ströbl wurde am 17.Juli 1933 entlassen-Heigl aufgrund einer Intervention des NSDAP-Bürgermeister Kustermann. Konrad Altmann aber war in großer Gefahr und hatte großes Glück. Der Kriegsinvalide protestierte gegen die Verlegung in die Krankenabteilung des Zuchthauses Straubing und verlangte die Einweisung in ein Krankenhaus.SA-Sonderkommissar Fritz Hamm beantragte nun die Einweisung nach Dachau. Am Tag darauf, am 29.Juni erlitt Konrad Altmann einen epileptischen

Anfall, „der das ganze Haus und die Gefangenen beunruhigte“. Am 1.Juli rät das ärztliche Gutachten zu einer Entlassung. Am 3. Juli wird er entlassen. Er musste aber, so wie Ströbl und Heigl, sich alle zwei Tage bei der Ortspolizei melden und so wie diese eine Erklärung unterschreiben.

Dennoch kämpften er und seine Genossen aber weiter gegen die Nationalsozialisten. Von September 1933 bis Ostern 1934 gehörten Altmann und Ströbl zur Gruppe um Hans Weber und Alfons Bayerer, die illegal den „Neuen Vorwärts “und die „Sozialistische Aktion“ aus der CSR einschmuggelte und in Nürnberg, Regensburg und München verbreiteten. Dafür kamen Konrad Altmann am 5.Juni 1934, Jakob Ströbl und Adolf Heigl am 7. Juni 1934 erneut in Schutzhaft ins Landgerichtsgefängnis Regensburg. Jakob Ströbl, Konrad Altmann und Adolf Heigl überlebten. Sie bekamen 1940 Wilhelm Köhler als Genossen dazu. Der wurde im Dezember 1934 von der Gestapo verhaftet und bis 1936 im KZ Dachau interniert, dann zur Wehrmacht eingezogen und am Fliegerhorst Obertraubling stationiert. 1940 heiratete er seine große Liebe Therese, die Tochter von Konrad Altmann. Er wurde nach 1945 für den Wiederaufbau gebraucht.

Wiedergründung durch die „Alten“  1945 -1950

Die Situation, nach den Katastrophen eines Weltkrieges Politik und Gesellschaft neu aufzubauen, muss Männern wie Altmann, Ströbl , Köhler ,Roth und Heigl bekannt vorgekommen sein. Der Unterschied zu 1919/20: Die Katastrophe war noch gewaltiger und-damals war man zwar auch gefordert, aber nicht immer erwünscht- jetzt ist man von der US-Besatzungsmacht aufgefordert, vor Ort einen demokratischen Aufbau in Politik und Gesellschaft zu organisieren. Die hiesigen SPD Ortsvereine wurden von der Militärregierung bereits im Januar 1946 zugelassen und in ihre politische Pflicht genommen: Ludwig Roth organisierte in Hainsacker  den Wieder-Neuaufbau, Jakob Ströbl wurde in Lappersdorf von Mai 1945 bis Januar 1946 als 2. Bürgermeister eingesetzt .Im Kreistag war er Vorsitzender des Wohnungsausschusses. Adolf Heigl aus Kareth war Ersatzmann des Sparkassenausschusses. Vom 09. Februar 1946 bis zum 31.Mai 1948 war er der erste gewählte Bürgermeister. In Kareth war Michael Reisinger von 1946 bis 1950 2. Bürgermeister .Wilhelm Köhler organisierte in der neugegründeten Arbeiterwohlfahrt soziale Projekte.

Durch Vertriebene und Flüchtlinge wuchs die Bevölkerung um ein Fünftel-die Wohnungsfürsorge war deshalb wieder das Hauptproblem in der Kommunalpolitik.

Die SPD Gemeinderäte Altmann Xaver Seidl, Grabensberger, Michael Seitz, Josef Müller, Johann Lehrer beraten und entscheiden in den 50er Jahren über die künftige Entwicklung von Lappersdorf von der Landgemeinde zu einer modernen Gemeinde unter dem CSU Bürgermeister Michael Bauer.

Die zweite SPD Generation - Die Reformer in der Volkspartei

Die zweite Generation in der 100 jährigen Geschichte unserer SPD Ortsvereine in Lappersdorf wechselt, um im alten Bild zu bleiben-die Architekten, plant großzügiger. Aus der Arbeiterpartei wird 1959 die Volkspartei. Für ihre Mitglieder  liegt in Bildung, Wachstum und technischem Fortschritt die Zukunft. Die Mauerer der ersten Generation waren  stolz auf ihre Kinder-die Ingenieure, Meister, Lehrer und Beamte.

Mit dem Generationswechsel kommen neue Gesichter auf die politische Bühne.

In Kareth vertraten zwei Persönlichkeiten die zweite SPD Generation und die Reform-SPD; Albert Schindlbeck und Georg Heitzer. Albert Schindlbeck wurde 1966 zum Ersten Bürgermeister der Gemeinde Kareth gewählt und blieb es bis zur Gemeindezusammenlegung 1978. Er war Kreisrat von 1962 bis 1964 und Kreisvorsitzender der SPD. In der Großgemeinde Lappersdorf Gemeinderat bis zu seinem Tod 1983. Georg Heitzer war 18 Jahre Gemeinderat bis 1990. Man darf Georg Heitzer, den Träger der silbernen Bürgermedaille als „Vater des TSV-Sportzentrums“ bezeichnen.

Konrad Altmann holte den Arzt Dr.Georg Oeckler nach Lappersdorf. Seine Praxis war in der Regensburger Straße 66, von seinen (ehemaligen) Patienten hörte man nur Gutes. Dr. Oeckler war darüber hinaus politisch sehr aktiv, von 1954–1962 Landtagsabgeordneter. Auch Lappersdorf wollte er verändern mit einer „Interessengemeinschaft zur Förderung sozialer und kultureller Belange“ wollte er mehr politisches Bürgerengagement erreichen. Sein Hauptprojekt: Ein Sanatorium auf dem naturbegrünten Gemeindeberg, dem heutigen Kirchberg. Auf dem heute die Schule steht. Diesem Projekt stimmte der Gemeinderat am 10.März einstimmig zu. Er wollte das gemeindeeigene Gelände am Gemeindeberg/heute Kirchberg Herrn Dr. Oeckler kostenlos zum Bau eines Krankenhauses zur Verfügung zu stellen und gegen eine angemessene Entschädigung eine Zufahrtsstraße und die Wasserzufuhr zu erstellen. Seine Interessengemeinschaft erhielt am 12.10.1954 einen Zuschuss zum Ankauf von 40 Obstbäumen und 40 Laub-und Nadelbäumen auf dem Gemeindeberg/Kirchberg. Die Gestaltung des Baumbestands muss der Allgemeinheit zugute kommen.

Dr. Oeckler verwirklichte seine medizinischen, sozialen und kulturellen Vorstellungen von 1956 bis 1986 in Wasserburg am Bodensee im Sanatorium St.Georg, der Kurklinik für innere Erkrankungen. In Lappersdorf scheint er vergessen zu sein. Er starb 2004 in Schwenningen

Neben Dr. Oeckler ist Oswald „Ossi“Bauer das Gesicht der 2. SPD Generation in Lappersdorf. Er kam aus einer bekannten Regensburger SPD-Familie, war sozial-und kulturell aktiver Juso und heiratete 1960 nach Lappersdorf. Ossi Bauer war

ein Mann des Ausgleichs und ein Politiker, der konstruktiv und erfolgreich mit der CSU Mehrheit zusammenzuarbeiten wusste. So erreichte er 1973 den einstimmigen Beschluss des Gemeinderates, dass die Gemeinde für die fehlenden 120 Kindergarten-Plätze einen zweiten Kindergarten zwischen dem Hohen Sand und Oppersdorf bauen und die Trägerschaft übernehmen soll. Die erforderlichen Haushaltsmittel standen zur Verfügung. Zwei Jahre später stellte Bürgermeister Schäffner fest, dass für den geplanten Kindergarten kein Bedarf bestehe, und „die fortdauernden Kosten insbesondere des Personals in keinem Verhältnis zur Effektivität des Kindergarten stehen. Der Gemeinderat diskutierte lebhaft, beschloss, 1978/77 keinen Kindergartenneubau in Erwägung zu ziehen. Im Protokoll heißt es weiter: „das erworbene Grundstück soll als Grünfläche gestaltet werden“(MA Nr.1061). Das erste kommunale Kinderhaus mit Kindergarten wurde im Markt Lappersdorf im Jahr 2018 eingeweiht.

Zur Symbolfigur für diese zweite, die Reform-SPD wurde Xaver Wolf: Der Enkel von Ludwig Roth begann 1960 als Gemeinderat in Hainsacker seine politische Laufbahn. 25 Stimmen fehlten ihm 1966 bei der Wahl zum 1.Bürgermeister. Bis 1978 war er 2.Bürgermeister und als viel beachteter Kreisrat und wurde zum Hoffnungsträger der SPD, die ihn 1972 zum Kreisvorsitzenden und von 1975 bis 1982 zum Bezirksvorsitzenden wählte. Damit hatte er direkten Einfluss auf die Bundespolitik. Von 1974 bis 1990 vertrat er uns im Bayerischen Landtag, von 1978 bis 1986 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. In den WAA -Debatten kollidierte seine berufliche Erfahrung mit der politischen Mehrheitsmeinung. Auch die  Entwicklung der drei selbständigen Gemeinden zur Großgemeinde Lappersdorf hat er vehement kritisiert: Die Bürger verlieren in der anonymen Großgemeinde das unmittelbare Interesse an der Kommunalpolitik. Xaver Wolf verehrte Wilhelm Hoegne, Fritz Erler und Carlo Schmid. Das Bundesverdienstkreuz hat er abgelehnt- auf den Bayerischen Verdienstorden und die Verfassungsmedaille in Silber war er stolz. Auch wir können stolz sein auf unseren Xaver Wolf.

Die dritte SPD Generation in der Großgemeinde Lappersdorf

1978 – 2020

1978 war ein Jahr der Neuorientierung. Die selbständigen Gemeinden Hainsacker und Kareth haben sich zugunsten der Großgemeinde  Lappersdorf aufgelöst. Kareth war einverstanden. Die SPD Hainsacker ging nicht ganz freiwillig und sparte von Anfang an nicht mit Kritik an intransparenten Entscheidungen durch die ehemalige Gemeinde Lappersdorf wie am Zustandekommen. Rupert Hofmann und Klaus Lambertz lehnten auch den Standort des neuen Rathauses in Lappersdorf wegen fehlender Erweiterungsmöglichkeiten entschieden ab. Heute wäre man froh, wenn man damals auf sie gehört hätte.1984 erreichte Rupert Hofmann als Bürgermeisterkandidat der SPD 34% der Stimmen gegen den CSU Kandidaten und späteren Bürgermeister Hans Todt.

Die Ortsvereine der SPD haben ihre Struktur bis heute nicht den politischen Verhältnissen angepasst. Vielleicht weil es bis heute keine Groß-Lappersdorfer Identität gibt, vielleicht auch wegen der Verbundenheit mit den Ortsteilen, vielleicht auch, weil man so den Bürgern und deren Interessen näher ist. Jedenfalls es gibt eine Großgemeinde, aber drei SPD Ortsvereine. Die Fraktion ist die gemeinsame Plattform. Parteiveranstaltungen und Wahlkämpfe werden gemeinsam im Team organisiert- hauptsächlich unter Führung des OV Hainsacker durch Rupert Hofmann, Barbara Rappl, Stefan Königsberger und Harald Baier. Der OV Haisacker stellte seitdem mit Rupert Hofmann und Barbara Rappl auch die Fraktionssprecher.  In den ersten Wahlperioden war der OV  Lappersdorf zwar stark im Gemeinderat vertreten mit Richard Baumer, Günther Pallut, Horst  Reber- die Vorstandschaft musste aber häufig den Vorsitz wechseln. Peter Hofmann, der junge Hoffnungsträger verstarb viel zu früh, Helga Bormann zog aus Lappersdorf weg Stabilität brachten dann Christiane Busl und Michael Schiedermeier. Fritz Weinbeck sorgt seit 1989 für die Kontinuität im Vorstand.1996 folgte ihm Martina Niedermeier. Harald Huber und Albert Lehrer übernahmen von 2005 bis 2013.Seit 20013 führte Günther Streiff den Ortsverein an. 2017 verstarb er viel zu früh. Eine Frau der kommenden vierten Generation führt nun den Ortsverein Lappersdorf: Katja Stegbauer.

Fridolin Schindlbeck übernahm den OV Kareth von seinem Onkel Albert Schindlbeck. Er vertrat die SPD auch im Gemeinderat. 2002 trat er zusammen mit   Wimmer aus der SPD aus und gründete die Bürgerliste, die seither die Interessen Kareths vertritt-und sich inzwischen aufgelöst hat. Die Interessen der Mitglieder des SPD OV Kareths vertritt seit 2002 Josef Schmidmeister als Vorsitzender und im Gemeinderat. Auch in Kareth hat mit. Carolin Wagner jetzt die vierte SPD die Verantwortung übernommen.

Die drei Ortsvereine sind geblieben- aber sie haben sich verändert. Die Reformansätze der 70er Jahre sollen in die Praxis sozial-ökologisch umgesetzt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht werden. Die Basta-Kultur, das Patriarchat ging zu Ende und die Geschlechtergleichheit wird zum Thema. Entscheidend wurden, weibliche Persönlichkeiten: Helga Doris Wirsing war die erste SPD Marktgemeinderätin, Helga Bormann die erste OV-Vorsitzende-ihre Nachfolgerin Christiane Busl. Von Ende der 80er Jahre an wurden Vorsitzende und Mandatsträgerinnen selbstverständlich: Erika Simm als Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Christa Meier, die UB-Vorsitzende, Landtagsabgeordnete und Oberbürgermeisterin. In Lappersdorf wurde Martina Niedermeier  als Ortsvereinsvorsitzende gewählt. Sie vertrat die SPD auch im Marktgemeinderat.

1993 betrat Barbara Rappl die kommunalpolitische Bühne selbstbewusst, mutig  mehr Bürgerbeteiligung, mehr Diskussion und Transparenz fordernd. Als Markträtin, Fraktionssprecherin und Kreisrätin wurde sie an die Schaltstellen kommunalpolitischer Entscheidungen gewählt. Mit den erfahrenen Genossen Rupert Hofmann, Stefan Königsberger, Josef Schmidmeister und Harald Baier bringt sie die SPD Themen in die Öffentlichkeit. Es sind eigentlich immer die gleichen: bezahlbaren Wohnraum, Kindergartenplätze, Ganztagschule, Jugendtreff, Seniorenheime für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf  Öffentlicher Personennahverkehr usw.- alles „weiche Themen“, die für eine intakte soziale Infra-struktur der Marktgemeinde nötig sind. Gegen den anfänglich immer großen Widerstand der regierenden CSU hat die örtliche SPD „ihre Projekte“ mit dem Sachverstand eines Rupert Hofmann oder Horst Reber und später Stefan Königsberger und Harald Baier geduldig propagiert, hat als „Lokomotive“von hinten angeschoben“ bis die Regierungsfraktion mit der absoluten Mehrheit diese umgesetzt -und für sich beansprucht hat: Integrationskindergarten, Kinderbetreuungseinrichtungen, Senioreneinrichtungen, Jugentreff und ein Jugendpfleger für Lappersdorf, Erweiterung und Sanierung der Schulen,

Dem Kampf des ehemaligen Verkehrsplaner der Stadt Regensburg und seinem Sohn Albert ist es zu verdanken, dass der Lappersdorfer Kreisel so umgeplant wurde, dass der Verkehr von der A 93 zur späteren Sallerner Regenbrücke nicht über die Regensburger Str. zur Auffahrt bei Neukareth geleitet wird, sondern über eine Überführung der Umgehungsstraße das Lappersdorf Wohngebiet gottseidank nicht tangiert. Seit 2014 kann die SPD Fraktion mit ihrem 2. Bürgermeister Stefan Königsberger mehr erreichen. Hat auch mehr erreicht. Jetzt ist sie nicht mehr Lokomotive, jetzt arbeitet sie im Maschinenraum. An Deck ist sie damit aber noch nicht.

Zur Zeit findet der Wechsel von der dritten zur vierten Generation statt. Diesmal geht die Bewegung nicht wie gewohnt vom OV Hainsacker, sondern von den Ortsvereinen Lappersdorf und Kareth aus. Harald Baier, Katja Stegbauer, Carolin Wagner übernehmen. Sie stehen in einer 100 Jahre alten Tradition. Diese Tradition darf nicht nur Nostalgie sein. Verpflichtung muss sie sein, weiterhin dafür zu sorgen, dass die Kleinen größer und die Gr0ßen gezähmt werden, damit auch weiterhin in der Lappersdorfer SPD gilt: Fortschritt in Freiheit-Gleichheit und Solidarität.

 

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