Ausstellung „75 Jahre Weiße Rose“ im Gymnasiun Lappersdorf

Veranstaltungen

Dokumente für Widerstand und persönliche Verantwortung gegen Rechtspopulismus und Mitläufertum.

Eröffnung mit Staatssekretär a.D. Dr. Albert Schmid

Zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, dem 3.Juli begrüßte der Schulleiter, Oberstudiendirektor Ulrich Sellner, neben den Schülern der 9.und 10.Klasse die Ehrengäste: Bgm. Christian Hauner, die stellvertretende Landrätin Maria Scharfenberg, Kreisrätin, Fraktionssprecherin Barbara Rappl und den Festredner Staatssekretär a.D. Dr. Albert Schmid. Sein Dank galt der örtlichen SPD für die Initiative und Unterstützung dieser Ausstellung. Der Schulleiter betonte dabei die Bedeutung dieses Projektes für die geistige und politische Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen rechtspopulistischen Strömungen.

In seiner Festrede erklärte Staatssekretär a.D. Dr. Albert Schmid den christlich geprägten Humanismus und die freiheitliche Demokratie als ethische und politische Grundlagen der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“. Im Zentrum stand dabei die Verantwortung des Einzelnen und der geistige wie politische Kampf gegen den Faschismus.

Anschließend erläuterte er die zentralen Aussagen der sechs Flugblätter, die von der Widerstandsgruppe zwischen Juni 1942 und Februar 1943 unter die Bevölkerung gebracht wurden. Vor einer willenlosen Herde von Mitläufern, einer geistlosen und feigen Masse warnten sie im 1.Flugblatt und riefen zum passiven Widerstand, zur persönlichen Verantwortung auf. Im zweiten Flugblatt konstatierten sie: Man kann sich mit dem Nationalsozialismus nicht auseinandersetzen, weil er ungeistig ist. Sie beklagten angesichts der scheußlichsten menschenunwürdigen Verbrechen, dass das deutsche Volk sich so apathisch verhält und verurteilen das Schweigen der deutschen Intelligenz,..., das sich in ein Kellerloch flüchtete,... um dort allmählich zu ersticken.“ Unser heutiger Staat ist die Diktatur des Bösen“ heißt es dritten Brief. Passiver Widerstand muss den Nationalsozialismus zu Fall bringen, damit der einzige Zweck des Staates das „salus publika“, das öffentliche Wohl wieder erfüllt werden kann. Eindeutig heißt es im vierten Brief:“ Wir suchen die Erneuerung des schwerverwundeten deutschen Geistes ....Dieser Wiedergeburt muss die klare Erkenntnis aller Schuld, die das deutsche Volk auf sich geladen hat, ...voraus gehen. Mutig rufen sie im sechsten und letzten Flugblatt auf „Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es die Brechung des nationalsozialistischen Terrors.

Für diese Überzeugung gaben Sophie und Hans Scholl........ihr Leben. Von den Henkern des Nationalsozialismus hingerichtet stehen sie seitdem für das Andere, für das Bessere für das Gute Deutschland.

Die Ausstellung zeigt den Weg dieser Märtyrer für ein Deutschland in Frieden und Freiheit.

Wir sind ihnen nicht nur ein ehrendes Andenken schuldig. In Frieden und Freiheit uns dafür einsetzen, dass der Rechtspopulismus in Deutschland nicht wieder Geistlosigkeit und apathische Mitläufer erzeugt, das sind wir ihnen heute schuldig.

 

Bilder von der Ausstellung: Maria Auer, Anton Schlicksbier

 

Willi Graf  1940

 

Hans Scholl

Sophie Scholl im Reichsarbeitsdienst  1941

Original-Abschiedsbrief Willi Graf

Abschiedsbrief von Willi Graf aus: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Nachlass Willi Graf, Nr. 27.

 

Gefängnisse München

Strafgefängnis München-Stadelheim

Zur Beachtung!

Den Gefangenen ist der Brief- und Besuchsverkehr nur mit Eltern, Großeltern, Kindern, Geschwistern, Ehegatten und mit ihrem gesetzlichen Vertreter gestattet. Sie dürfen in der Regel alle 4 Wochen einen Brief absenden und alle 4 Wochen einen Brief empfangen; alle 8 wochen einen Besuch empfangen.

Briefe deutlich mit Tinte schreiben! Kein Geld und keine Briefmarken beilegen! Postkarten mit Ansichten oder Bildern werden nicht ausgehändigt.

Besuchszeit: Nur Dienstag 14-16 Uhr (Feiertage ausgenommen). Amtlich gestempelter Lichtbild-Ausweis ist vom Besucher mitzubringen. Eßwaren oder Genußmittel dürfen weder mitgebracht oder zugesandt werden. Gegenstände der Körperpflege können sich die Gefangenen im Gefängnis kaufen. Tuben aller Art, auch Zahnpasta werden den Gefangenen nicht ausgehändigt, Geldsendungen an Gefangene sind gestattet.

 

München, den 12.10.43

Stadelheimerstraße 12

Meine geliebten Eltern, meine liebe Mathilde u[nd] Anneliese

an diesem Tag werde ich aus dem Leben scheiden und in die Ewigkeit gehen. Vor allem schmerzt es mich, daß ich Euch, die Ihr weiterleben werdet, diesen Schmerz bereiten muß. Aber Trost und Stärke findet Ihr bei Gott, darum werde ich bis zum letzten Augenblick beten, denn ich weiß, daß es für Euch schwerer sein wird als für mich. Ich bitte Euch, Vater und Mutter von Herzen, mir zu verzeihen, was ich Euch an Leid und Enttäuschung zugefügt habe, ich habe oft und gerade zuletzt im Gefängnis bereut, was ich Euch angetan habe. Verzeiht mir und betet immer wieder für mich! Behaltet mich in gutem Andenken! Seid stark und gefaßt und vertraut auf Gottes Hand, der Alles zum Besten lenkt, wenn es auch im Augenblick bitteren Schmerz bereitet. Wie sehr ich Euch geliebt habe, konnte ich Euch im Leben nicht sagen, nun aber, in den letzten Stunden sage ich Euch, leider nur auf diesem nüchternen Papier, daß ich Euch Alle von Herzen liebe und Euch verehrt habe. Für Alles, was Ihr mir im Leben geboten habt und was Ihr mir durch Eure Fürsorge und Liebe ermöglicht habt. Schließt Ihr Übrigen Euch zusammen und stehet in Liebe und Vertrauen zueinander! Die Liebe Gottes hält uns umfaßt und wir vertrauen Seiner Gnade, möge Er uns ein gütiger Richter sein. Mein letzter Gruß Euch Allen, lieber Vater und geliebte Mutter, Mathilde, Ossy, Anneliese, Joachim, alle Verwandten und Freunde. Gottes Segen über uns, in Ihnen sind wir und leben wir. Lebet wohl und seid stark und voller Gottvertrauen! Ich bin in Liebe immer

Euer Willi

 

Dr. Albert Schmid im Gespräch mit Schulleiter Ulrich Sellner

 

Die SPD Unterstützer sind mit der guten Veranstaltung zur Ausstellungeröffnung mit 200 Schülern sehr zufrieden. Von links: Mathias Jobst, Erwin Hadwiger, Katja Stegbauer, Otto Wöhrl, Barbara Rappl

Die SPD Unterstützer sind mit der guten Veranstaltung zur Ausstellungeröffnung mit 200 Schülern sehr zufrieden. Von links: Mathias Jobst, Erwin Hadwiger, Katja Stegbauer, Otto Wöhrl, Barbara Rappl

 
 

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